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Entwicklungsgeschichte der Bölkow Junior:

Die Entwicklung der Bölkow Bo 208 Junior geht auf das Amateurbauflugzeug BA-7 von Björn Andreasson zurück. Dieser entwarf neben seiner Tätigkeit bei Convair in San Diego die in Ganzmetallbauweise hergestellte und als Schulterdecker mit drei Grad nach vorne gepfeilten Tragflächen ausgelegte BA-7. Die Spannweite betrug 7,15 m. Angetrieben wurde die BA-7 von einem 75 PS starken Continental A-75 Motor. Der Erstflug fand am 10. Oktober 1958 statt. Der Zeitaufwand für den Bau der BA-7 betrug 1500 Arbeitsstunden. Die Experimentalzulassung durch die FAA erfolgte nach 50 Flugstunden.

1960 kehrte Björn Andreasson nach Schweden zurück, wo er bei Malmö Flygindustri (MFI) die Stelle des Chefkonstrukteurs übernahm. Seine BA-7 brachte er mit und überarbeitete die Konstruktion für die Serienfertigung, für die ein 100 PS Continental Motor vorgesehen wurde. Anfang 1961 begann man bei MFI mit dem Bau von drei Vorserienflugzeugen unter der Bezeichnung MFI-9. Das erste dieser Flugzeuge stellte Bölkow auf dem Aero Salon 1961 in Paris-Le Bourget unter dem Namen Junior der Öffentlichkeit vor. Die MFI-9  erhielt einen Rolls-Royce/Continental O-200 Motor. Der Erstflug erfolgte am 17. Mai 1961. Das erste von 25 Serienflugzeugen flog am 9. August 1962.

Das allgemein positive Echo, auf welches der Junior stiess, veranlasste die Firma Bölkow 1961, dieses Flugzeug weiterzuentwickeln und in Lizenz zu bauen. Der erste, bei Bölkow in Ottobrunn gebaute Junior führte am 30. März 1962 unter Dipl.-Ing. Klaus Boysen seinen Erstflug aus. Das Flugzeug hatte die Werknummer 501. An der Luftfahrtschau 1962 in Hannover wurden die ersten beiden in Deutschland gebauten Bo 208 ausgestellt. Leider stürzte eines der beiden Flugzeuge ab, da es beim Start in die Wirbelschleppe eines zuvor gestarteten Verkehrsflugzeuges geriet. Der Passagier kam dabei ums Leben, der Pilot wurde verletzt.

Die ersten vier V-Muster wurden noch in Ottobrunn gebaut. 1963 bereitete man den Serienbau des Junior im Werk Laupheim vor. Es wurde ein erstes Fertigungslos von 50 Flugzeugen aufgelegt. Am 22. April 1963 erfolgte die Zulassung durch das Luftfahrtbundesamt (Kennblatt Nr. 644). Am 17. Januar 1964 folgte die Zulassung durch die FAA in den USA.

Bis zum Mai 1964 hatte Bölkow 65 Flugzeuge fertig gestellt. 1965 wurde das verbesserte Modell Junior C mit einer um 60 cm auf 8,02 m vergrösserten Spannweite vorgestellt. Zusammen mit der Änderung der Profilnase an der Flügelwurzel wurde dadurch eine Verbesserung der Anschwebegeschwindigkeit und eine Verminderung der Aufsetzgeschwindigkeit erreicht. Des weiteren kam ein neues Bugradfahrwerk, ein grösserer Tank, eine Belüftungs- und Beheizungsanlage sowie eine bessere Schallisolierung zum Einbau. Die Zulassung der Bölkow Junior C durch das Luftfahrtbundesamt erfolgte am 20. Mai 1965. Allein 1965 konnten 53 Bo 208 Junior verkauft werden, so dass am 1. Februar 1966 das 100. Flugzeug in Laupheim ausgeliefert werden konnte. Der 150. Junior wurde im April 1967 ausgeliefert.

Die Bo 208 Junior war ein äusserst kostengünstiges Flugzeug. So musste für das Modell 1968 flugfertig nur 36’900.- DM bezahlt werden. Die Auslieferung erfolgte spätestens drei Wochen nach Auftragseingang. Die letzte Ausführung des Juniors, das Modell 1969 wurde mit Radverkleidungen ausgeliefert. Nach einer Produktion von 210 Flugzeugen wurde im Sommer 1969 der Serienbau zugunsten der Bo 209 Monsun eingestellt. Insgesamt baute Bölkow 64 Junior A, 126 Junior C und 20 Junior C-1.

(Text aus «Flugzeugprofile Nr. 4», Flugzeug Publikations GmbH, Illertissen)

 

Geschichte des Juniors HB-UPC:

Die HB-UPC erblickt 1966 als Werknummer 610 das Licht der Welt. Mit einer Totalbetriebsstundenzahl von 2 Stunden und 53 Minuten findet am 10. Mai 1966 die Übernahmeprüfung durch das eidgenössische Luftamt statt. Erster aktenkundiger Halter ist ein gewisser Kurt Halter, der das Flugzeug auf dem Flugplatz Lommis stationiert.

Im gleichen Jahr kauft die Motorfluggruppe Lommis ebenfalls einen fabrikneuen Junior, die HB-UPB, und ein Jahr später nochmals zwei, die HB-UPF und HB-UPG. 1969 geht die HB-UPC als vierter Vereins-Junior in die Hände der Motorfluggruppe Lommis über. Hier wird der Flieger als Grundschulflugzeug eingesetzt, und aus den vier Juniors wird die legendäre «Bölkow-Akrobatik-Staffel» gebildet.

Mit 3152 Betriebsstunden und 12950 Landungen auf dem Buckel wird die HB-UPC 1979 bei einem Landeunfall beschädigt. Eine Reparatur kommt offenbar nicht mehr in Frage, und so wird das Flugzeug zusammen mit der ebenfalls beschädigten HB-UPB aus dem Luftfahrzeugregister gelöscht und für 3000 Franken an einen Kapitän der Swissair veräussert. Dieser beginnt mit dem Wiederaufbau der HB-UPC. Nach einigen Jahren kommt das Projekt aber zum erliegen, und etwas später, nämlich im September 2002, wird das ganze Junior-Paket abermals veräussert.

Im Hangar der Motorfluggruppe Zürich nimmt sich jetzt der gewiefte Flugzeugmechaniker George der Sache an. Hier wird die Restauration des Flugzeuges abgeschlossen und in der Malerei des Flughafens Zürich neu gespritzt, weshalb das Flugzeug jetzt dieselbe Farbe hat wie die Fahrzeuge der Vorfeldkontrolle. Vor der Lackierung wurden noch diese drei Fotos gemacht. Neue Avionik wird von der ortsansässigen Avionitec eingebaut. Bereits am 24. Dezember 2002 findet der zweite Erstflug statt.

Die HB-UPC hat jetzt in einem Hangar der Motorfluggruppe Zürcher Oberland ihre neue Heimat bezogen, ein neues Leben als Oldtimer begonnen, und ist damit zur Flotte der Antique Airplane Association of  Switzerland gestossen.